Kristina

Hochzeitstraditionen neu interpretiert

Brautstrauß, Tauben, Hochzeitstorte: Wer seine Hochzeit plant, steht vor einem Haufen uralter Traditionen. Doch was bedeuten sie eigentlich für uns? Was kann weg und was können wir neu erfinden? Wir räumen auf mit neun der bekanntesten Hochzeitsbräuche.

Brautstrauß, Tauben, Hochzeitstorte: Wer seine Hochzeit plant, steht vor einem Haufen uralter Traditionen. Doch was bedeuten sie eigentlich für uns? Was kann weg und was können wir neu erfinden? Wir räumen auf mit neun der bekanntesten Hochzeitsbräuche.

Zweistöckige Naked Cake Hochzeitstorte mit Feigen, Pistazien und Olivenzweigen dekoriert.
Foto: Melissa Walker Horn/Unsplash

1. Die Hochzeitstorte anschneiden

Der Brauch

Das Brautpaar schneidet mit einem Messer gemeinsam die Torte an. Anschließend füttern sich Braut und Bräutigam gegenseitig mit dem ersten Stück Kuchen.

Was steckt dahinter?

Die mehrstöckige Hochzeitstorte stammt vermutlich aus England, wo die weiße Farbe für Jungfräulichkeit und Reinheit der Braut stand. Übrigens galt damals: Je größer und schöner dekoriert, desto reicher und angesehener war die Familie der Braut. Gemeinsam die Torte anzuschneiden, ist ein Ausdruck dafür, von nun an Herausforderungen gemeinsam zu meistern. So wird klar: Wer schon beim Anschneiden die Hand oben hat, wird auch künftig führen. Sich gegenseitig mit dem ersten Stück Kuchen zu füttern, ist ein Sinnbild für die gegenseitige Fürsorge von Braut und Bräutigam.

Geht das auch modern?

Viele Brautpaare kommen bei der Hochzeitstorte nicht auf einen gemeinsamen Nenner: Eingedeckt, naked oder dripped, französische Buttercreme, Sahne oder Fruchtfüllung? Über Geschmack muss man aber nicht streiten: Ursprünglich wurden in England zwei Torten serviert, ein weißer Brides Cake und ein etwas kleinerer und dunklerer Grooms Cake. So werden alle glücklich.

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2. Tauben fliegen lassen

Der Brauch

Nach der Trauung einen Schwarm weißer Tauben in den Himmel aufsteigen zu lassen, ist ein besonders romantischer Hochzeitsbrauch.

Was soll das bedeuten?

Schon in der Antike wurden Tauben als Begleiter der Liebesgöttinnen Aphrodite und Venus dargestellt. Seitdem stehen die Vögel für Liebe und Treue. Grund dafür könnte ihr Verhalten sein: Balzende Tauben turteln wie ein frisch verliebtes Pärchen. Und wenn sie sich einmal für einander entschieden haben, bleiben sie ihr Leben lang zusammen.

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Geht das auch modern?

Tierschützer kritisieren, der Brauch sei Tierquälerei. Denn der Orientierungssinn der hochgezüchteten weißen Tauben ist nicht so gut, wie viele glauben. Immer wieder finden Tiere den Weg in den heimatlichen Schlag nicht mehr, verhungern oder werden von anderen Tieren getötet. Weiße Ballons aus Naturlatex sind eine moderne, tierfreundliche Alternative. Doch haben auch sie keinen makellosen Ruf. Die meisten Ballons landen in der Natur, verrotten nur langsam oder werden von Vögeln gefressen, die daran qualvoll verenden. Eine ökologisch korrekte und dazu noch selten gesehene Idee ist es, weiße Blüten in einen Bach zu setzen und mit guten Wünschen für das Brautpaar wegschwimmen zu lassen.

3. Etwas Altes, etwas Neues…

Der Brauch

Ein englisches Gedicht empfiehlt der Braut, an ihrem Hochzeitstag „something old, something new, something borrowed, something blue“.

Was steckt dahinter?

Die vier Gegenstände sind Glücksbringer: Etwas Neues, etwa das Brautkleid, versinnbildlicht die Zuversicht, mit der die Braut in den neuen Lebensabschnitt startet. Etwas Altes steht für Beständigkeit und Blau ist die Farbe der Treue. Mit dem geborgten Stück soll das Glück des Verleihers auf die Braut übergehen.

Geht das auch modern?

Klar, Glückbringer sind was für Abergläubige. Davon abgesehen bietet der Brauch die Chance, eure Hochzeit persönlicher zu gestalten, Familienerbstücke mit noch mehr Geschichte aufzuladen, Freunde oder Schwiegereltern einzubinden und das Versprechen von Treue und Beständigkeit auch in der Kleidung zu bekräftigen. Es muss ja nicht immer das blaue Strumpfband sein, das sonst keinen anderen Zweck erfüllt. Ein blaues Familienschmuckstück oder ein kleiner, selbstangenähter blauer Knopf am Brautkleid leisten einen individuelleren Dienst. Vielleicht leiht euch eure Freundin ihre Lieblingstasche oder ein anderes hübsches Accessoire für den Hochzeitstag. Bei einem gemeinsamen Planungsabend kommt euch sicher eine Idee.

Der Brauch

Am Morgen nach der Hochzeitsnacht überreicht der Ehemann seiner Frau ein Geschenk. Manchmal findet sie es auch unter ihrem Kopfkissen.

Was bedeutet der Brauch?

Die Morgengabe stammt aus uraltem germanischem Recht: Der Ehemann übergab seiner Frau nach Vollzug der Ehe ein wertvolles Geschenk oder sogar Geld als Dank für ihre Hingabe. Während der Rest ihres Besitzes in das Eigentum des Mannes überging, stand die Morgengabe der Frau immer zu ihrer persönlichen Verfügung. Sie wies sie als rechtmäßige Ehefrau aus und diente als Absicherung, wenn der Ehemann starb.

Geht das auch modern?

Heute brauchen wir keine Goldreserve mehr unter der Matratze, um uns gegen ein zu frühes Ende einer Ehe abzusichern. Dennoch: ein kleines Hochzeitsgeschenk nach einer romantischen Nacht ist eine schöne Geste. Es muss ja nicht einseitig bleiben. Auch die Braut darf ihrem Liebsten etwas zur Hochzeit schenken, zum Beispiel eine schöne Uhr.

Der Brauch

Braut und Bräutigam eröffnen mit einem gemeinsamen Tanz die Tanzfläche, oft mit einem Wiener Walzer.

Was soll das bedeuten?

Getanzt wurde auf Hochzeiten schon immer. Es galt als Ausdruck von Glück und Freude. Die Form des Tanzes hat sich mit der Zeit jedoch verändert. Der Wiener Walzer zum Beispiel tanzte sich erst im 19. Jahrhundert durch. Im Hochzeitstanz steckt aber noch mehr Symbolkraft: Bei vielen Tänzen verschmelzen die beiden Partner zu einer harmonischen Einheit. Sie bilden einen Ring, ähnlich dem Ehering, der die Unendlichkeit der Verbindung versinnbildlicht. 

Geht das auch modern?

Es gibt so viele Tänze auf dieser Welt – es muss nicht immer der Wiener Walzer sein. Geht diese Frage von einer anderen Seite an: Wählt erst ein Lied aus, das für euch als Paar Bedeutung hat und das zum Stil eures Festes passt. Dann entscheidet ihr, was ihr dazu tanzt. Am besten, ihr lasst euch dabei von einem Profi beraten. Wer sich nicht wohlfühlt beim Tanzen, sollte sich auf seiner Hochzeit nicht dazu gezwungen fühlen. Die Party könnt ihr auch einfach eröffnen, indem Team Braut und Team Bräutigam geschlossen auf die Tanzfläche geht und einfach anfangen zu feiern.

6. Baumstamm sägen

Der Brauch

Nach der Trauung wartet ein Baumstamm auf das Brautpaar, den es gemeinsam zersägen soll. Dazu steht eine meist stumpfe Schrotsäge zur Verfügung.

Was steckt dahinter?

Der Baumstamm ist die erste, aber sicher nicht die letzte Schwierigkeit, die ihr in eurer Ehe gemeinsam meistern müsst. Nur wenn ihr zusammenarbeitet, abwechselnd und gleichmäßig an den beiden Enden der Schrotsäge zieht, verklemmt sie sich nicht im Holz. Der Brauch soll zeigen, ob ihr als Hochzeitspaar das Rüstzeug für eine lange Ehe mitbringt: die Balance zu finden zwischen aktivem Reden und Zuhören oder aufmerksam zu sein für die Bedürfnisse des Partners.

Geht das auch modern?

Schweißperlen und Sägespäne im Tüllrock sind nicht dein Ding? Zudem kommt der Ehefunktionstest nach der Trauung reichlich spät. Wenn ihr euch damit auseinandersetzen möchtet, wie ihr als Paar Schwierigkeiten löst, solltet ihr das vor dem Hochzeitstag tun. Beim gemeinsamen Klettern, Tanzen, Segeln oder Rudern erfahrt ihr viel über euch als Paar. Spezielle Ehevorbereitungskurse bieten auch die Kirchen an.

Der Brauch

Am Vorabend der Hochzeit kommen Freunde, Bekannte und Nachbarn zum Haus der Braut und zerschmettern mit viel Lärm mitgebrachtes Porzellan. Den Scherbenhaufen dürfen Braut und Bräutigam gemeinsam aufkehren.

Was steckt dahinter?

Scherben bringen Glück, sagt der Volksmund – und davon soll es am Polterabend reichlich geben. Ursprung der demonstrativen Zerstörung könnte ein Opferritus sein: Schon die alten Germanen zerbrachen voll funktionsfähige Kriegsbeute, um sich das Wohlwollen ihrer Götter zu sichern. Manche deuten das Poltern auch als Übergang in den neuen Lebensabschnitt: Indem altes Geschirr zerdeppert wird, schafft man Platz für Neues in der Ehe. Außerdem soll der Lärm böse Geister vom Brautpaar fernhalten.

Geht das auch modern?

Wenn ihr keinen Bauerhof oder eine große Auffahrt zur Verfügung habt, nicht an böse Geister glaubt oder einfach keinen Müllberg vor der Tür haben wollt, könnt ihr den Übergang zur Ehe auch anders feiern. Im Trend liegt der Junggesellschabschied (JGA). Braut und Bräutigam genießen getrennt voneinander die letzten Tage der Ehelosigkeit. Besonders beliebt sind Städtetrips und Wellnesswochenenden. Wenn ihr auf die glückbringenden Scherben nicht verzichten wollt, wünscht euch von eurem Freundeskreis einen 3D-Rahmen mit den schönsten Scherben eurer Lieblingstassen – fertig zum an die Wand hängen.

Der Brauch

Am Ende der Hochzeit wirft die Braut ihren Brautstrauß über die Schulter in die Menge der unverheirateten Frauen. Wer den Strauß fängt, heiratet als nächstes.

Was steckt dahinter?

Das Werfen des Brautstraußes ist meist der letzte Höhepunkt der Hochzeitsfeier und markiert das baldige Ende des Festes. Die Braut gibt sozusagen den Staffelstab weiter an die nächste Braut. Übrigens war der Brautstrauß früher kein Schmuck, sondern Medizin: Stark duftende Kräuter wie Weihrauch oder Rosmarin sollten die Braut davor bewahren, bei der Trauung in Ohnmacht zu fallen. Auch böse Geister sollte er von ihr fernhalten.

Geht das auch modern?

Viele Bräute hängen an ihrem Brautstrauß und wollen ihn lieber trocknen und aufbewahren, statt ihn wegzuwerfen. Für sie ist der sogenannte Wurfstrauß eine Alternative. Er ist der kleine Bruder des Brautstraußes: etwas weniger aufwendig aber ähnlich im Look. Ihr müsst die zarten Blüten auch nicht unbedingt durch den Raum schleudern. Alle interessierten Gäste stellen sich im Kreis auf. In ihrer Mitte dreht ihr euch mit verbundenen Augen so lange im Kreis, bis die Musik stoppt. Dann überreicht ihr den Strauß derjenigen, die vor dir steht.